Samstag, 18. Juli 2009

Heimfahrt mit Hindernissen

Gestern war ich auf dem Geburtstag einer Bekannten. Es waren viele nette Leute da und wir haben über alles mögliche gelacht. Das wiederum lag sicherlich auch am Prosecco-Konsum, denn die prickelnde Flüssigkeit wurde ständig nachgeschenkt. Eigentlich hasse ich das ja! Man weiß zum Schluß nie, wieviel man wirklich getrunken hat, sondern nur, dass man dauernd getrunken hat. Dazu kommt bei Geburtstagen der alte Brauch, ständig auf das Geburtstagskind anstoßen zu müssen.
"Hey, haben wir schon auf Silke getrunken?" ruft Klaus.
Alle nicken schon leicht benebelt, aber dass kann Klaus ja nicht wissen, weil er eben erst zur Tür reingekommen ist und wir schon seit mindestens zwei Stunden mit jedem Nachrücker  und allerlei blöden Trink- und Geburtstagssprüchen auf das Geburtstagskind anstoßen. Aber egal, schließlich ist man auf einer Party!

"Ein Prosit auf Silke!" Alles Gute!" Klaus ist "Zugereister" und ist noch etwas verklemmt. Gegen das Erste ist kein Kraut gewachsen! Das zweite Übel gibt sich hoffentlich noch!
Wir anderen kichern schon wieder über irgendeinen Mist! Der Abend vergeht und ich habe Klaus kein einziges Mal lachen sehen. Humorloser Pinkel!

So um 2:50 Uhr erzähle ich Klaus, dass er bei mir einen toootal verklemmten Eindruck hinterlassen hat! Er guckt ganz bedröppelt und kann vielleicht gar nichts dafür. Der Arme muss noch Autofahren. Auch gut!
Dafür das er den lieben langen Abend so unspaßig war, darf er mich heimfahren. Ich bin nämlich ziemlich "spaßig" beieinander und kann kaum noch gerade laufen. Außerdem fällt mir mit solchen Mengen Alkohol im Blut nur Blödsinn ein. Da ist der direkte Weg nach Hause immer das Beste.
Er ist ein Gentleman und macht, was ich sage.

Leicht schwankend steige ich in einen nietnagelneuen Audi A6 ein und lehne mich in die Lederpolster zurück. Dabei schließe ich die Augen. Sofort dreht sich die Welt um mich herum im Kreis und ich reiße die Augen zur Sicherheit wieder auf.
"Klaus...ich habe einen Schwips...hicks....! Mit erhobenen Zeigefinger betone ich den Ernst der Lage.
Mein Fahrer schaut mich an und seufzt...wahrscheinlich aus Verzweiflung.
"Wo soll ich dich denn hinfahren?" will er wissen.
"Einfach den Berg hoch," bekommt er zur Antwort. Ich versuche nochmal meine Augen zu schließen, aber der Drehwurm wird nicht besser.
Der Wagen setzt sich in Bewegung und der Prosecco in meinem Magen auch. Ich spüre förmlich, wie er beim Anfahren gegen die Magenwände schwappt!
"Boh, ist mir schlecht!"
Klaus schaut erschrocken rüber.
"Soll ich anhalten?" fragt er besorgt.
"Spießer", denke ich mir, "der hat ja nur Angst um sein schönes Auto!"
Ich brumme laut "Nööööö, weiter!"
Das Auto beschleunigt wieder!
"Boh neeee, ich glaub, ich muss gleich kotzen!"
Die Reifen quietschen und ich fliege in den Gurt.
"Dann steige lieber mal aus, meint Klaus inzwischen sehr energisch!
Ich atme laut und tief durch und grinse in mich hinein.
"Ach lass mal! Das geht schon wieder! Ich dachte nur....! Fahr ruhig weiter. Ich kotze schon nicht!"
Und wieder fährt Klaus ganz vorsichtig und sanft an. Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, dass er seine Augen nach oben dreht! Ich finde die Situation urkomisch und in meinem Kopf arbeiten die noch funktionstüchtigen Restzellen auf Hochtouren.
"Na warte, du Schweinebacke! Dir gebe ich´s, schießt mir durch das proseccogetränkte Gehirn.

"Klaus, halt mal an....mir wird schlecht!"
Ich kippe langsam mit meinem Kopf während der Fahrt in Richtung seines Schosses!
Er schreit laut auf und schiebt mich mit einer Hand an meiner Schulter zurück.
"Bitte nicht hier!" langsam ist er echt verzweifelt. "Steig doch bitte, bitte aus!"

Ich kichere leise und hebe dann mit großen, unschuldigen Augen meinen Kopf!
"Du...das war nur so ein Anflug! Jetzt kannst du wieder weiterfahren!"
Ich lehne mich im Auto zurück und lasse Klaus wieder starten. Das ganze Spiel treibe ich noch ein paar Mal und spüre den hochkochenden Zorn von Klaus. An einer ziemlich unübersichtlichen Straßenkurve stöhne ich laut. und gebe kurze, würgende Geräusche von mir.

Da reicht es meinem Gönner und Fahrer.
Er gibt in der Kurve Gas und braust nun mit mindestens 90 - 100 Sachen durch die Stadt den Berg hoch.
Seinen entsetzten Seitenblicke werde ich nie vergessen. Mit zuckenden, nervösen Augen- und Mundwinkeln und verkrampften Händen um das Lenkrad braust er in Richtung meines Hauses.
Vergnüglich lasse ich ihn noch ein paar Straßen außenrum fahren und halte mir demonstrativ nach jeder Wegerklärung die Hand vor den Mund. Dabei würge ich immer ein bißchen und genieße das humorlose Häufchen Elend neben mir.
Endlich angekommen steige ich relativ normal aus dem Auto und will Klaus zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange drücken. Er weicht entsetzt vor mir zurück.
"Vielen Dank für´s Heimfahren, Klaus! Du, aber dieses "Stopp and Go" beim Fahren musst du dir echt abgewöhnen! Da kann einem ja richtig schlecht werden!" sage ich plötzlich mit fast normaler Stimme. Ich grinse ihn unverschämt an. Er stutzt und hat in diesem Moment zumindest so etwas wie eine Ahnung, dass ich mir nur einen Spass mit ihm gemacht habe.

Wortlos dreht er sich um und fährt ohne einen Abschied davon!
Hab ich´s nicht gesagt? "Spaßbremse!" Aber das Auto war klasse!
Fröhlich gehe ich ins Bett!

Freitag, 17. Juli 2009

Frau- Erschöpfungstag!

Letztes Jahr wurde der 23.6.2008 zum Welterschöpfungstag erklärt. Der Tag, ab dem wir auf Kosten der Zukunft leben, was unsere Rohstoff -Ressourcen betrifft.

Dazu ist die "Transatlantische Bandbreite bald erschöpft"! Keine Sorge, ich musste auch erstmal nachlesen, was dass nun schon wieder bedeutet.
Hier die Erklärung:
Die gegenwärtigen Unterwasserkabel im Jahr 2014 ihre maximale Kapazität erreicht haben. Nach Angaben der Experten wächst der Bedarf an Bandbreite derzeit jährlich um 33 Prozent und werde bis 2015 stabil bleiben. Ein Jahr früher bereits werde damit die aktuelle Kapazität von 40 Tbps (Terabit pro Sekunde) erschöpft sein.


Auch die Männer und Frauen trifft es wie ein Hammer. Wenn Männer älter werden, lässt manchmal (manchmal?) ihre Leistungsfähigkeit nach. Nach einer Aussage eines Hormoninstitutes reagieren sie gereizt auf den Chef, Mitarbeiter und Familienangehörige und fühlen sich häufiger erschöpft.


Ab 40 Jahren erschöpft sich bei einer Frau der Eizellenvorrat.
Für andere Erschöpfungszustände bleibt ihr meistens keine Zeit!

Bei einer alleinerziehende, berufstätigen Powerfrau reden die schlauen Experten ja immer von "Doppelbelastung".
Damit ist der Zustand zwischen Haushaltschaos, Kindererziehung, beruflicher Karriere (soweit es die noch gibt) und dem seelischen Alptraum neuer, zarter Beziehungsanfänge gemeint.
Soweit ich zählen kann, sind das vier Faktoren, die im normalen Leben einer "Vierteilung" aus der mittelalterlichen Folterpraxis gleichkommen. Das ist eine Hinrichtungsart, bei der dem Verurteilten die Arme und Beine durch langsames Auseinanderreißen vom Rumpf abgetrennt wurden.
Dieses Gezerre spüren wir alleinerziehende Mütter den ganzen Tag, allerdings eher seelisch als körperlich. Wäre ja sonst auch doof, denn dann könnte man uns nicht mehr "Doppelbelasten"!

Meine Freundin und ich hatte gestern wiedermal ein langes Telefongespräch. Dabei haben wir unsere "Erschöpfungsgrundlage" analysiert und festgestellt, es ginge auch stressfreier, wenn da nicht diese gravierenden Unterschiede in der Psyche von Mann und Frau existieren würden.

Da wir aber an dieser Grundlage nur etwas ändern könnten, wenn wir uns zu einer Geschlechtsumwandlung oder zu einem Umpolen von sexuellen Begehrlichkeiten entschließen würden, haben wir einfach entschieden, es zumindest zeitweise zu ignorieren.

Wir machen das Wochenende einen drauf und erfreuen uns wenigstens stundenweise an einem "normalen" Leben!

Donnerstag, 16. Juli 2009

Superwoman!

In dem Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) steht, dass bundesweit derzeit ungefähr 82% aller Alleinerziehenden Frauen sind. Alleinerziehende Mütter geraten mit dem Eintreten des Alleinerziehendseins - sei es durch Schwangerschaft ohne Ehe oder ohne feste Partnerschaft, durch Trennung vom Partner, durch Verwitwung oder durch andere Gründe - in einen komplizierten Prozess des Statusübergangs.
Statusübergang nennt man das also – das war mir bislang nicht bewusst!
Ich dachte immer, dass wäre schlicht und ergreifend ein selbstverschuldeter Sozial-Abstieg, denn schließlich hätte man ja noch locker etwas länger diverse Eigenarten des Ex-Partners ertragen können. Auch selber schuld, wenn man so blöd ist und heutzutage bei den Kindern zu Hause bleibt. Mit dieser Einstellung hat „ Frau“ auf der Karriereleiter der meisten „Manngeführten Unternehmen“ ohnehin nix mehr verloren. Größer und älter werden kann der Nachwuchs doch auch alleine! Und wenn es dann soweit ist, dass sich „Frau“ und „Mama“ wieder voll auf Ihren Beruf konzentrieren kann, dann hagelt es eine Absage nach der anderen bei versuchten Bewerbungen im alten Job. Mit über 40 Jahren ist eine Bewerbung schon fast unmöglich und " Frau" wird zum eher" Alteisen" gezählt.

Das aber gerade diese Frauen motivierte, belastbare Organisationstalente und wahre Zauberkünstlerinnen im Jonglieren der täglichen beruflichen Anforderungen sind, dass sehen die oft kurzsichtigen Personalchefs nicht.

Da gebe ich der Autorin Amelie Fried recht, die in der neuen Community für Alleinerziehende http://www.die-alleinerziehenden.de/ schreibt:

"Für mich sind Alleinerziehende die modernen Helden unserer Zeit, weil..."



"...sie eine Leistung erbringen, für die ich große Bewunderung empfinde! Für die Zukunft hoffe ich allerdings, dass es keines Heldentums mehr bedarf, Kinder alleine großziehen, und dass alleinerziehende Mütter und Väter die Unterstützung erhalten, die sie verdienen." (Amelie Fried, Autorin)




Verdammt! Wo ist denn nur mein Superwoman-T-Shirt! Hoffentlich hat das nicht gerade wieder meine Tochter an.
Woran soll man mich sonst schließlich erkennen?

Mittwoch, 15. Juli 2009

Bierbank im Test!

Eine stinknormale Bierbank hält bis zu 700 Kilogramm aus - wenn man brav darauf sitzt! Aber wer sitzt schon auf einer Bierbank, wenn vorne im Saal eine klasse Band alte sowie neue Schläger vom Feinsten trällert und das konsumierte Bier bei 30 Grad Außentemperatur im Körper geradezu verdunstet?
Es ist Volksfestzeit in unserer Kleinstadt und irgendwie befindet sich jetzt alles in Ausnahmezustand. Die Schüler schlafen täglich im Unterricht ein, was mancher Lehrer als angenehm und "schön still" empfindet.
Die Tankstellenbesitzer werden von der Polizei angewiesen, am Abend nicht mehr als eine Flasche Bier an eine Person zu verkaufen. Klar, wer verträgt in der Nacht nach Volksfestschluss, wenn er schon mindestens 4-6 Maß intus hat, auch noch mehr als eine Flasche Bier. Eine sehr vernünftige Maßnahme, wie ich finde!

In dieser verrückten Woche gibt es einen ganz besonderen Abend! Und zwar der Abend mit der Band, die alle aufmischt - ob jung oder alt!
Schon um 18:00 Uhr strömen die Bewohner, Touristen, Nachbardörfler und Größstädter in das dampfige Bierzelt, um noch einen geeigneten Platz zu ergattern. Die Teeniegruppen schnappen sich gleich die Bänke vor der Bühne. Die haben eh von den zahlreichen Diskobesuchen schon Hörschäden und halten auch die direkte Beschallung auf einen Meter Entfernung gut aus. Weiter nach hinten hocken dann die engagierten Bierbankbesetzer von jung bis alt  - von dick bis dünn - von hübsch bis naja - gemischt.
Erwartungsvoll klammert sich jeder an seine erste oder zweite Maß und beobachtet den Eingang. Wer kommt denn da? Kenne ich die oder denjenigen? Was gibt es für ein Geschichterl zu den Gesichtern, die dort auftauchen? Man sieht einfach alle, weil rein muss hier jeder! Ab und zu verschwinden die Leute mit den Köpfen auch schonmal unter der Bank. In solchen Momenten möchte man selber von dem Eintretenden lieber nicht gesehen werden.

Um 19:00 Uhr geht es dann los. Die Bühne wird "hochgekurbelt" (ist ja schließlich kein Konzert von Madonna oder so) und die Live-Band Manyanas legt los. Die Jugend in den ersten Reihen steht sofort auf den Bänken und gröhlen, was das Zeug hält. Wir "Mittelalterliche" und "Gruftis" halten uns noch ein wenig bedeckt und wippen brav mit den Füssen mit.
Meine Freundinnen und ich versuchen noch so etwas wie Konversation zustande zu bringen, aber so langsam aber sicher streiken die Stimmbänder. Als dann der 15 Jährige Sohn von Ingrid angerauscht kommt und schreit: " Mama, bist du lasch! Rauf auf die Bank," gibt es auch für uns kein Halten mehr. Seine zwei Akne besäten vollpupertierenden Kumpels stehen hinter ihm und sehen nicht sonderlich begeistert über den Gefühlsausbruch ihres Freundes aus. Aber Spielverderber sein, geht gar nicht. Also springen wir alle auf die Bänke und rocken mit der Jugend ab. Allerdings teilen wir diese Bank noch mit einem älteren Pärchen, die jetzt unfreiwillig auf der Bank sitzend hoch und runter geschleudert werden. Egal! Die tanzen sicherlich auch noch mit!
Nach einer halben Stunde steht der ganze Saal auf den Bierbänken und singt, rockt, twistet und lacht! Dabei wird natürlich immer - 1,2,3 - gesuffa, ist doch klar, oder?
Außerdem sieht man von hier oben viel mehr als im Sitzen! Das ist äußerst praktisch, denn jetzt kristallisiert sich schnell heraus, wer Partybanause und wer Stimmungskanone ist! Ein paar Wenige hängen tatsächlich noch mit einer Beerdigungsstimmung am Tisch herum, dass man sich fragt: "Warum sind die bloß auf dieses Fest gekommen?"
Leicht angeschwipst und fröhlich winke ich noch einige Bekannte her, die sich jetzt ebenfalls auf unsere Bank schwingen - ja und schwingen tut diese Bank jetzt auch wirklich. Da ich mit meinen Highheels immer wieder nach hinten abrutsche, schmeiße ich sie zur Sicherheit unter die Bank.
Ein Bekannter grinst und meint: " Dich tanze ich heute schon noch unter die Bank zu deinen Schuhen!"
"Pustekuchen! Ich habe jetzt ein super Standing, so barfuß kann nix mehr passieren! Mich kriegste hier nicht runter!" Ich grinse zurück!

Danach beginnt der Tanzkrieg zwischen uns. Wir hüpfen und schaukeln die Bank, was das Zeug hält. Einmal kommen wir dem Kippen schon sehr nahe und sieben Leute schreien Arme rudernd verzweifelt auf. Aber das Team ist klasse! Alle werfen sich nach vorne und stützen sich gleichzeitg am Tisch ab. So können wir schlimmeres verhindern. Allerdings lassen uns jetzt so nach und nach die anderen auf der Bank alleine. Einen Beinbruch ist ihnen das Gehopse nicht wert! Wir beide blicken uns tief in die Augen-  das Duell bekommt jetzt die nötige Würze. Wir sind "allein, allein, allein!"
Die Bank biegt sich bei jedem größeren Sprung bedenklich durch! Meine Freundin auf der anderen Seite des Tisches schüttelt den Kopf! Nenene!
Da mein Bekannter wahrscheinlich dreimal so viel wiegt, wie ich, werde ich jedesmal nach oben katapultiert und muss zusehen, dass ich wieder auf der Bank lande. Der Schweiß läuft mir über den Rücken und vor lauter Konzentration habe ich ganz rote Wangen. So kämpfen wir uns durch den Abend, aber ich fliege immer öfter nach vorne und muss dann irgendwann schon halb auf dem Tisch liegend aufgeben!

"Ok, diesmal hast du mich gekriegt, aber warte....das nächste Mal fliegst du!" zische ich ihn an. Er lacht und meint: " Träum weiter, Süße!"
Ich kippe die Reste meiner Maß runter und schwöre mir: " Ich werde meine Klamotten mit Sandsäcken beschweren und dann wird er aber schauen! Jawohl!"
Naja...und ich wahrscheinlich auch! Aber nach der dritten Maß lässt das Urteilsvermögen etwas nach!
Mit einem kräftigen Schlag auf den Rücken meines Bekannten stelle ich die wohl häufigste Standardfrage des Abends:" Du Schorsch, trink ma noch a Maß?"

Dienstag, 14. Juli 2009

Der Berg ruft!

Heute ist das ideale Bergwetter! Nicht zu heiß und nicht zu kalt. Die Luft ist klar, so dass die Fernsicht bis an die Horizontkante reicht. Und dennoch ist der Himmel so weit bewölkt, dass nicht ganz Bayern plus seiner zahlreichen Touristen die schmalen Pfade in die "schwindelnden Höhen" zu Autobahnen trampeln.

Meine Freundin Elli, ihre 12 jährige Tochter Dora und ich machen uns auf, den heutigen Freiraum auf den Bergwanderwegen zu nutzen.

Nach einer halbstündigen Fahrt mit meinem Auto über Serpentinen den Berg hinauf, hängen wir nach zehn Minuten schon alle drei mit dem Kopf aus dem Autofenster, weil uns kotzübel ist. Naja, gleich sind wir oben auf dem Parkplatz und so früh ist wenigstens noch kein Gegenverkehr unterwegs.
Auf dem Parkplatz fangen wir uns dann wieder etwas und fröhlich biegen wir auf den Waldpfad ein!


Der Boden ist durch den dauernden Regen der letzten Tage feucht und glitschig! Respektvoll heben wir unsere noch müden Köpfe an und schauen den Wegverlauf nach oben. Der Aufstieg besteht fast nur aus einem halben Meter hohen Felsbrocken oder dazwischen geschlagene, halb verfaulte Holzbohlen in der selben Höhe.
Nach ein paar Minuten sind wir schon völlig durchgeschwitzt und pellen uns aus einem Kleidungsstück nach dem anderen. So steigen wir tapfer knapp zwei Stunden immer weiter nach oben, bis der Wald sich lichtet und wir auf einer herrlich bunten Bergwiese stehen. Ein paar junge Kühe und Bullen springen durch die saftigen, mit vielen Kräutern bewachsenen Hänge. Die Kuhglocken klingen dabei laut bis ins Tal. Mit unseren schwer mit Brotzeit, diversen Kleidungsstücken und Getränken beladenen Rucksäcken quetschen wir uns durch den seitlichen Durchgang am Gatter auf die Wiese. Sofort stürmen die jungen Paarhufer auf uns zu, um uns neugierig zu begrüßen.
Mit weichen Knien drücke mich etwas ängstlich an den jetzt schon großen Jungtieren vorbei. Mir sind diese Weidendurchgänge nie geheuer, seit mir einmal ein agressiver Bulle mit gesenktem Kopf im Wanderdurchgang die Aufwartung gemacht hat. Also laufe ich schnell vorbei an den Rindviechern und hoch zum Gipfelkreuz.


Kaum angekommen, bleibt mir fast das Herz stehen. Auch hier erwartet uns eine Herde Jungbullen, die aber mangels Platz dicht gedrängt auf der etwas engen Kuppe des Berges stehen.
Meine Freundin lacht mich aus: "Mei, stell dich nicht so an...die tun doch nix! Schau, dahinten sind schöne große Steine am Abhang. Da können wir jetzt frühstücken."
Misstraurisch begutachte ich den ausgewählten Platz. Ok, der ist mindestens zwei Meter von dem Tiergewusel entfernt. Ich werde es überleben!

Wir packen gemütlich unsere Brezen und Getränke aus und ich seufze dabei laut, denn die Aussicht ist einfach gigantisch. Vor uns liegt die ganze Alpenkette und darunter der Walchensee. Hinter uns können wir über den Kochelsee, den Starnbergersee bis nach München blicken. Ein Traum!

Gedankenverloren geniessen wir die diesen Blick in die schöne weite Welt, als ich plötzlich ein heftiges Ziepen an meinem langen Haarzopf spüre. Dazu bläst mir jemand heftig ins Genick. Ich denke noch...."welcher Depp ist das denn hinter mir" und drehe mich aprut um. Dabei blicken meine Augen direkt in die großen braunen Augen eines Jungbullen, der sich wohl auf "Hufspitzen" auf mich zugeschlichen haben muss. Dieser hinterhältige Mistbulle! Wie um mir zu zeigen, dass dies seine Bergkuppe ist, bläst er mir nochmal heftig seinen Schmarotz ins Gesicht! Wäh, ist das ekelig!
Vorsichtig drehe ich mich um und wage es kaum, mich zu bewegen...."Elli...Eeeelli, hinter mir"....ich rufe mit piepsiger Stimme leise zu meiner Freundin hinüber. Die dreht sich zu mir und lacht sich kaputt!
"Ja jag den doch einfach weg....Kusch, kusch....",ruft sie laut. Der Bulle frisst gerade einem Zipfel meiner Bluse, die ich mir um die Tallie geknotet habe. Ich ziehe ihm den durchfeuchteten Stoff mit lauter Sabber dran wieder aus dem Maul.
"Eeeeellliiiiii! Mach was.....!" Ich habe furchtbare Angst und kann mich kaum rühren. Warum ich...warum ausgerechnet ich?
Mittlerweile knabbert er meine Wanderstöcke an und steckt seine nasse Schnauze in meinen Rucksack! Pfui Teufel!
Elli springt auf! Das gute Essen! Da ist der Spass vorbei! Sie schnappt sich einen Wanderstock und fuchtelt damit vor dem Jungbullen hin und her. Der glotzt etwas irritiert immer dem Stockgriff hinterher, als ob er sich davon hypnotisieren lassen wollte und dreht dann mit einem Sprung zur Seite ab.
Was habe ich doch für eine mutige Freundin! Ich schaue sie bewundernd von der Seite an!
Sie grinst und meint: "Na, da haste dir ja mal wieder einen netten Verehrer an Land gezogen! Wie machst du das nur immer?"

"Ja, gell?" Inzwischen habe ich mich wieder etwas beruhigt und muss auch lachen. "Meinem Charme können sogar die Jungbullen nicht wiederstehen!"

Montag, 13. Juli 2009

Frauenrechte

Wusstet ihr eigentlich, dass in der Bundesrepublik Deutschland bis 1977 Frauen ihre Ehemänner um Erlaubnis fragen mussten – zumindest laut bürgerlichen Gesetzbuchs - BGB –, wenn sie einer beruflichen Tätigkeit nachgehen wollten? Unglaublich aber wahr! Es sind seither gerade mal 32 Jahre vergangen. Und bis 1958 konnte ein Ehemann das Dienstverhältnis seiner Frau fristlos kündigen. Wenn wundert es - in Bayern mussten Lehrerinnen noch in den 1950er Jahren ihren Beruf aufgeben, wenn sie heirateten.
Aber das ist ja Gott sei Dank "Schnee von gestern"!

Heute dürfen wir alle arbeiten und zwar was wir wollen und wieviel wir wollen. Davon würden uns unsere Männer niemals abhalten und sie würden uns schon gar nicht die Arbeit streitig machen. Nicht unseren Vollzeitjob, auch nicht die Haushaltsbesorgungen und Einkäufe, das managen des Haushalts, die Hoheit über die Kindererziehung oder sogar oft Gartenarbeit - alle Arbeit den Frauen. Da sind unsere Männer heutzutage tolerant und großzügig. Schließlich will "Mann" ja nicht als konservativer Althergebrachter" rüberkommen. "Mann" gibt sich gerne gelassen modern - wenn es um die Arbeit geht.

Wenn wundert es da, wenn die Scheidungsrate steigt und steigt. Mehr als 191.900 Ehen sind im vergangenen Jahr in Deutschland geschieden worden, hat das Statistische Bundesamt gemeldet. Erstmals seit fünf Jahren ist die Scheidungszahl wieder gestiegen.

14,4 Prozent dieser gescheiterten Ehen entfallen auf das Bundesland Bayern.

Und damit das alles noch ein bisserl schneller geht, gibt es jetzt auch die Möglichkeit, sich online Scheiden zu lassen. Einfach einen Antrag online ausfüllen und beide müssen nur noch zustimmen. Schwupp - weg mit der Lebensgemeinschaft! Ist ja auch wirklich lästig, wenn man sich aufeinander einstellen muss, sich gegenseitig stützen und helfen oder vielleicht nur die richtigen Worte finden soll, um dem anderen zu zeigen, dass man ihn noch liebt. Schließlich leben wir im Zeitalter der anonymen, digitalen Wortspielereien. Da schweigt man nebeneinander mit dem Laptop auf dem Schoß und versinkt hingebungsvoll völlig vertieft in dem persönlichen Wissen und Gewissen seiner Festplatten oder in den unendlichen Weiten des Internetuniversums.

Da wird ja schließlich schon alles gesagt! Was soll man da noch miteinander austauschen - ist doch eh alles banal.
Die neue Frau sucht man dann über eine Online-Partnerbörse! Das geht einfach schneller und man muss die nette Blondine, die man öfter beim Einkaufen trifft, nicht mehr ansprechen. So eine gibt es auch per online-Mouse-Klick. Da kann "Mann" ganz locker und unverblümt Nettigkeiten über die DSL Leitung sausen lassen und hat sofort ein "date". Sollte sich darüber hinaus über diesen Weg das Glück einer neuen Partnerschaft einstellen und diese sich ebenfalls als anstrengend herausstellen, wo ist das Problem?

Dafür gibt es ja wieder das Scheidungsformular online.
Liebe- Scheidung- klick und weg!

Sonntag, 12. Juli 2009

Sonntagsimpressionen


"Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk, sondern auch eine dauernde Aufgabe. "
Ernst Zacharias
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