Samstag, 6. Juni 2009

Die Sache mit der Flasche

Es ist ein herrlicher lauer Sommerabend. Langsam beginnt die Sonne hinter den Bergen rot-orange zu leuchten und es wird zunehmend dunkler. Ein guter Bekannter und ich haben uns nach kurzer Beratung entschlossen, diesen feuchtfröhlichen Nachmittag nach einem ausgiebigen Biergartenbesuch auf meiner Terrasse ausklingen zu lassen. Dabei plündern wir meine letzten Bier- und Weinvorräte, zünden die Fackeln im Garten an und erzählen uns komische Geschichten aus unserer jugendlichen Sturm- und Drangzeit.
Zwischen unserem Gekicher und Gelächter bewunderen wir immer wieder die vielen Sterne am Himmel und überlegen uns, wieviele Sternenansammlungen wir schon in Bier umgerechnet vernichtet haben.

Mit einem Blick zu der Altglasdeponie hinter unseren Liegestühlen, denke ich, es war ein Universum an Flüssigkeit und fühle ich mich auch langsam aber sicher so.
In meinem Bauch befindet sich ein Atlantik aus Weißbier, Radler und Desperados und in meinem Kopf öffnet sich so langsam ein schwarzes Loch!

Gerade sind wir bei unseren alten Lieblingsfilmen angekommen.
"Duhu..., kennst du noch den alten Nosferatu-Film mit dem Kinski?" fragt mich die männliche Stimme aus dem Nachbarliegestuhl. Im Dunkeln waren nur noch seine Umrisse zu erkennen.
Oh...ne...erzähl mir bloß nicht soooo einen scheiß im stock...stockdunkeln! Du weißt ganz genau, dass ich dann nicht mehr schlafen kann!" prostiere ich mit schwankender Stimmlage.
Aber genau das ist ja ein gefundenes Fressen für jeden Mann.
Frau hat Angst und man selber kann sich daran "ergötzen"! Juhu!
Denkste! In meinem Langzeitbeziehungs- Zuhörermarathons habe ich einiges gelernt. Einfach abschalten und an was anderes denken. Darin habe ich es fast bis zur Meisterschaft gebracht!

Und jetzt eben, als sich der Quäler vom Dienst gerade in die blutigen Details seiner Vampirfilme hineinsteigert, denke ich an einen Film mit Doris Day.
Ich glaube, es war "Mitternachtspitzen" oder so....egal! Auf jeden Fall liegt Doris Day stockbesoffen im Bett und wippt mit.....ich grinse....
auja...das probiere ich auch.
Sofort fange ich an, meinen großen Zeh in den Flaschenhals einer eben geleerten Bierflasche zu versenken. Angestrengt beiße ich mir auf die Zunge und gebe keuchende Anstrengungsstöhner von mir. Mein Bekannter stutzt kurz und schaut zu mir rüber, aber fachsimpelt dann weiter über Untote.

Oh Mann, ich muss schon ganz schön stopfen, aber irgendwann ist er drin, der Zeh! Stolz lehne ich mich in meiner Liege zurück!
Mein großer Zeh hängt mit der Flasche daran stark verbogen nach unten und ich rufe: "Guck mal, es hat geklappt!"
Entgeistert lehnt sich der Blutsaugerexperte in seinem Liegestuhl nach vorne, starrt auf meinen Fuß. Im Fackelschein blinkt die Flasche. Er ruft entsetzt: "Du spinnst, den kriegste da nie wieder raus!"
Mein Versuch mit dem großen Zeh zu wippen misslingt. Die Bierflasche ist zu viel zu schwer.
Bohhh, Doris Day hatte anscheinend Zehmuskeln wie Arnold Schwarzenegger Bizeps. Meiner Dicker hängt nur schlaff nach unten. Außerdem tut er langsam weh.

"Zieh mal!" weise ich den Skeptiker neben mir an. Er zieht und...autsch...das tut weh!
"Eh! Du reißt mir ja den Zeh ab!"
"Ich hab ja gesagt, den Zeh kannste vergessen! Wir können ihn ja abschneiden!" Er grinst schadenfroh.
" Das könnte dir so passen, du blutrünstiges Ungeheuer! Was soll ich denn jetzt machen?" so langsam kommt Panik bei mir auf und ich versuche drei Schritte zu gehen, was mir mit der Bierflasche am Zeh echt schwerfällt.
"Tu was," schnauze ich meinen Bekannten an. Wozu hat man schließlich mal einen Mann im Haus, wenn nicht für handwerkliche Dinge!
Schweigend steht er auf, nimmt einen Stein aus meiner Beetumrandung und holt aus.....alles passiert wie in Zeitlupe und noch bevor ich stopp rufen kann, zerdeppert er den Flaschenhals direkt auf meinem Zeh.
Ich war so schockiert, dass ich noch nicht mal einen stechenden Schmerz gespürt habe, der eigentlich nach der blauen Zehnagelfarbe am nächsten Tag normal gewesen wäre.

Ich bin nur froh, dass mir an dem Abend nicht der Film mit Michel von Lönneberga eingefallen ist. Da hat der Michel nämlich seinen Kopf in eine Suppenschüssel gesteckt und ihn nicht mehr herausgebracht!

Freitag, 5. Juni 2009

Date mit einem Unbekannten

Wenn die Tochter längere Zeit solo ist, dann wird die Familie wie Mutter, Vater, Schwester, Freundin der Mutter, Eismann, Postbote - ja alle mit in das verheerende Schicksal ihres dahinvegetierenden Singledaseins miteinbezogen.
Und immer wieder ist jemand dabei, der jemanden kennt, der von jemandem gehört hat, dass derjenige sich rein zufällig gerade getrennt hat und dann auch noch - ach ne.....in der Nähe wohnt. Was für ein Zufall!

Nach drei Monaten Trennung heißt es erstmal: " Kind, jetzt bleibst du aber erstmal alleine!" "Zweimal getrennt, das ist jedesmal so eine Aufregung, dass muss ja nicht sein! Und die Kinder....!"

Nach einem halben Jahr wird dann schon mal unterschwellig nachgeforscht, was man so in der Freizeit treibt und ob da nicht in der nächsten Zeit baldmal ein geordnetes Leben mit Wäsche waschen, kochen, einkaufen, also die komplette Versklavungsnummer wieder in Sicht ist!

" Na Kind, gehst du ab und an mal weg! Wen lernt man denn da so kennen?"

Nach einem Jahr habe ich mich dann breitschlagen lassen und mir eine Telefonnummer von einem vor zwei Jahren "frisch" getrennten Herrn abgespeichert. Sozusagen ein Herr auf Empfehlung, angepriesen als nett, charmant, gutaussehend, gutverdienend, intelligent usw.
Boh, ich war echt neugierig! Angeblich besitzt dieser Kerl nur Superman-Eigenschaften und das war ja mal einen Hingucker wert, oder?

Unsere Emails vorab und die Telefongespräche verliefen nett und er hatte eine sehr angenehme, tiefe Stimme. Meine Vorstellungen reichten von Brad Pitt über Pierce Brosnan und anderen gutaussehenden Filmdarstellern. Ich konnte unser Treffen kaum noch erwarten!
Endlich hatten wir einen gemeinsamen Termin gefunden und Superman holt mich zum Essen ab.
Erstmal ein befangenes Beäugen, dann ein befangenes Gespräch. Mir war schnell klar, das Eigenschaften immer im Auge des Betrachters liegen und unterschiedlich ausgelegt werden können. Meine hohen Erwartungen wurden durch meine phantasievolle Vorstellungsgabe im Vorfelde doch etwas gedämpft. Sofort wollte mein hochsensibles Bauchgefühl lieber alleine einen ruhigen Fernsehabend verbringen, mit Erdnussflips und einer tollen Liebesromanze auf DVD.

Der Abend verlief genau so, wie mein Bauch es mir prophezeit hatte. Auch ein verzweifelter Handynotruf von der Toilette des Restaurants auf die Mailbox meiner Freundin, " Hilfe, rette mich und ruf an! Zitier mich nach Hause, sag du hast einen Unfall oder komm gefälligst vorbei!" brachte nicht die gewünschte Erlösung. Ihr Handy war nicht aufgeladen!

Den ganzen Abend erzählte er mir von seiner vergangenen Liebe, der er nach zwei Jahren immer noch verzweifelt nachtrauert.
Ich überlege mir, ob ich vielleicht Geld als Seelsorgerin verlangen könnte und nickte den ganzen Abend anteilnahmsvoll mit einem festgefrorenen Lächeln! Morgen bekomme ich bestimmt Nackenmuskelkater und...shit, Falten um die Mundwinkel! Dem schicke ich nachträglich die Rechnung für die beste Antifaltencreme, die ich kaufen kann. Ich stelle mir einen Wellnessurlaub vor und versuche mich bei dem Gedanken zu entspannen.

"Hey..." Er rüttelt an mir! Gerade war ich bei einer Massage mit einem super muskulösem Masseurschnuckelchen angelangt. "Hey...trinken wir noch was?"fragt mich der ewig Trauernde.
Schnell sprang ich auf und schnappte mir meinen Mantel!

"Ach, ist das aber spät geworden. Wenn man so schön quatscht, merkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht, gell? Morgen muss ich wieder früh aus dem Bett! Sorry! Das nächste Mal vielleicht...."

Mit einem Blick auf die Uhr hebt sich meine Laune wieder auf ungeahnte Höhen. Freudig stelle ich fest, dass ich mir vielleicht noch den Spielfilm auf Pro7 um 22:30 Uhr "Message in a Bootle" reinziehen kann - mit Erdnussflips auf meinem geliebten Sofa!

Donnerstag, 4. Juni 2009

Katzenklo macht Katze froh - und den Single ebenso

Wo tauchen irgendwann mal alle Single auf? Ob Männlich oder Weiblich? Klar! Im Supermarkt - am besten nach der Arbeit oder so kurz vor Ladenschluß! Jetzt sind die meisten männlichen Single unterwegs. Das liegt bestimmt an Ihren Genen!
Immer wenn die Nahrung verknappt wird, gehen sie nochmal schnell auf die Jagd!
Und genau in dieser "für Jäger only Zeit" ist mir eingefallen, dass ich für meine Tigerbande zuhause unbedingt neues Katzenstreu brauche.
Katzen sind saubere Tiere und wenn mein vierer Schnurrquartett keine saubere Katzentoilette vorfindet, dann bevorzugen sie meinen Ficus bejaminus, meinen Oleander und weitere Topfplanzen oder das ordentlich akurate, unkrautfreie, vorbildlich bepflanzte Vorbeet in Nachbars Vorgarten.
Also....eh ich wieder Ärger aus dem Nachbarhaus bekomme, sause ich mal eben schnell kurz vor Schluß noch zum Supermarkt. Schnell schnappe ich mir die letzten 2 Packungen von dem günstigsten, supersaugfähigen Betonstreuseln, die nach dem Stuhlgang meiner Superkatzen mindestens 1 Tonne wiegen und reihe mich in die Schlange aller Zuspätkommer und Nahrungsjäger ein.
Eine nette Oma schiebt mich nach vorne....
"Geh mal vor Mädel, hast ja nur das Katzenstreu!"
Mädel! Ich bekomme gleich einen verjüngten Ausdruck im Gesicht und strecke meinen gekrümmten Rücken! Brust raus, Kopf hoch, Schlange stehen.....
Vor mir steht ein Herr, 2 Köpfe größer als ich und hat ebenfalls 2 Tüten in der Hand! Ich schaue nochmal genauer hin. Na sowas, ein Mann mit 2 Tüten Katzenstreu - kein Chappi oder Bierkasten - nein, ich glaube es nicht - Katzenstreu!

Er schmeißt seine 10 KG Säcke schwungvoll auf das Laufband und legt einen Warentrenner dazwischen. Dabei dreht er sich um und bleibt überrascht an meinem Gesicht hängen.
Hey, der sieht wirklich klasse aus....hat was von Georg Clooney, aber ohne graue Haare.
Rasch schaut er wieder nach vorne und dreht aber immer öfter seinen Kopf Richtung Zigarettenregal nach hinten und eben mal kurz hin und her und wieder zurück! Na hoffentlich bekommt er dabei keinen Schwindelanfall! Ich überlege gerade ganz angestrengt, wie das nochmal mit der Mund zu Mund Beatmung geht, da dreht er sich auch schon um.

Ich setze mein strahlenstes Lächeln auf. Er grinst zurück und meint:
" Na, sie haben wohl auch so einen Tiger zuhause?"
Ich nicke freudig und bestätige hastig und voller Stolz: " Ja, sogar 4 Stück! Wir sind eben fruchtbar!" Schon schießt mir die Röte ins Gesicht! Was rede ich denn da für einen Mist!
Er schaut zwar etwas irritiert, aber wirft dann ein: " Ich habe nur einen Kater! Aber der kann nicht mehr!"
Auch Georg Clooney bekommt eine leichte Rötung unter seinem Dreitagebart und die Unterhaltung war durch das Zahlen der "Katzenbetonsäcke" unterbrochen.

Beim Gehen wirft er mir noch zu: "Vielleicht sollten wir unsere Mietzis mal zusammenbringen?"
Ich nicke peinlich berührt und fühle mich wie ein Teenager! Blöd! Ich bin über 40 Jahre und habe bei jedem Satz zweideutige Gedanken. Wir tauschen vor der Tür noch unsere Handynummern aus, aber unsere Katzen hatten bislang leider immer noch kein date!

Mittwoch, 3. Juni 2009

Elternsprechtag singlegerecht gestaltet

Zwei bis drei mal im Jahr ist es dann wieder soweit. Meine beiden Kinder stehen mit einem Wisch vor mir und erklären mit ernster Mine, dass ich hier unten zu unterschreiben hätte, ob ich will, Zeit habe oder ob ich gleich tot umfalle, wurscht! Hauptsache meine Unterschrift steht auf diesem winzigen, mit der Schere abtrennbaren Abschnitt mit dem Hinweis:

"Elternsprechtag am xx.xx.xxxx von 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr!
Sie können sich ab 16:00 Uhr in die Listen an der Klassentür des jeweiligen Lehrers eintragen!"

Super! Ich dachte immer, diese Elternabende sind extra für Berufstätige?
Für mich heißt das aber, dass ich mindestens 2 Stunden eher in meiner Arbeit freinehmen muss. Um das Ganze richtig spannend zu gestalten, sind ein paar ganz besonders schlaue Köpfe auf die Idee gekommen, 200-400 aufgelöste, genervte Mütter und Väter Termine in 10 minütigen Abstand in die Listen eintragen zu lassen.
Uns Bürostuhlhockern tut ja ein wenig Bewegung gut - deshalb hetzt man wie eine Geisteskranke, hilfesuchend, jedes kleinste Schild an den Klassentüren prüfend durch ein 5000 m² großes Schulgelände mit 3 Etagen.
Gott sei dank hilft ja jedem Verzweifelten ein kleiner Grundrissplan in Größe Din A5 weiter, auf dem man spätestens dann erkennt, dass man falsch ist, wenn an der Decke ein großes "A "prangert, man aber eigentlich nach "B" wollte!
Aber da es den anderen, kurzfristig aus wichtigen Besprechungen und Jobs herzitierten Zöglingsvertretern auch nicht anders geht, kippt die Stimmung im Gelände schnell in eine gewisse, noch zurückhaltende Aggression um.
Da entfacht schon mal ein kleines Fechtduell mit dem Kuli, wenn einer meint, er war eher an der Tür angekommen als der andere!

Und diese perfekte Organisation! Man kann es nur bewundern - bei manchen "Fachbeauftragten" hängen die Pläne schon seit 14:00 Uhr an der Tür. Ganz pfiffige Erziehungsberechtigte haben gleich nach der Zeitmanagementprinzip die Terminvergabe an ihre Kids delegiert und diese Listen sind dann um 16:00 Uhr schon voll. So ein Pech aber auch!

Mal sind gar keine Pläne an den Türen vorhanden. Hier finden sich schnell Gruppen von kreativen Männern und Frauen zusammen, die aus Toilettenpapier Listen nachbasteln, um sich dann vorsichtig einzutragen. Toilettenpapier reisst ja so schnell! Kaugummis helfen beim hinkleben, dass kennen wir ja noch alle aus unserer Schulzeit, nicht wahr?

Dann wieder erfährt man nach einer halbstündigen Wartezeit, dass diese Lehrer kurzfristig erkrankt sind oder auf einer Fortbildung verweilen.
Schön! Vielleicht lernen sie da mal Zeit- und Selbstmanagement? Oder das Sie eigentlich von unseren Steuergeldern bezahlt werden und deshalb so etwas wie ein "Dienstleistungsunternehmen" sind?
Außerdem zeigt sich in diesen Institutionen klar der Mangel an Verständnis für die Situation von inzwischen jeder zweiten bis dritten Familie - denn die besteht aus Alleinerziehenden!

Die Lehrerin meines Sohnes holt mich an der Tür ab und wir stellen fest, dass die Mutter vorher 5 Minuten überzogen hat und damit mein Termin um 5 Minuten gekürzt ist. Denn schließlich hängt da draussen an der Tür ja ein genauer Plan!

Wir fangen also mit dem wesentlichen Problemen meines Sohnes an. Er ist unkonzentriert, hat große Wissenslücken, pupertiert, er wird das Schuljahr voraussichtlich nicht bestehen und ihm fehlt die fachliche Unterstützung einer Zweitlehrerin Zuhause! Vier Minuten sind rum!
Aber die Ersatzlehrerin soll ich ihm halt jetzt einfach ersetzen oder ihn in eine Nachhilfe schicken, die mich als Alleinerziehende auch nur schlappe 250 € im Monat kosten wird! Natürlich könnte ich mich auch nach meinem 9-10 Stunden Job jeden Tag, nach der täglichen Hausarbeit und dem Kochen, Küche aufräumen usw. nochmal 2 Stunden mit ihm zum Lernen zurückziehen. In meinem Alter braucht man nicht mehr so viel Schlaf!

Ja, ich finde, dass man diese Lehrerin doch wirklich unterstützen sollte! Sie ist jung und hat doch ein Anrecht auf viel Freizeit und ihren täglichen Sport als Ausgleich auf die anstrengende Jugendbande! Auch , dass ihr der Beamtenstatus alle Jobängste nimmt, ist durchaus akzeptabel. Eine gesunder, ausreichender Schlaf ist schließlich sehr wichtig für sie und ihre täglichen Bemühungen um unsere Nachkommen.

Egal ob sie den Kids weiterhilft oder nicht, denn wer will und kann schon ihr fachliches Können sowie Ihre "Erziehungsleistung" bei unseren Kindern genau nachvollziehen? Können wir das etwa?

Warum eigentlich nicht! Wir könnten doch alle nach dem Schuljahr einen Beurteilungsbogen zugesendet bekommen. Hier beurteilen wir die Leistungen und das fachliche Können der Lehrer aus der Sicht der Kinder und aus der Sicht der Eltern.
Auch die Schule und Ihre Führung sollte beurteilt werden. Und genau danach werden Noten für Lehrer und Co. vergeben.

Also...in der freien Wirtschaft werden nach eben solchen Beurteilungen und Kriterien auch die Gehälter oder gar die Jobvergabe angepasst!

Dienstag, 2. Juni 2009

Autowäsche mit Reservedate

Beitrag einer Freundin:

Auch in meinem Singlealleinerziehungsleben gibt es so einiges, was ich erzählen könnte, sollte, müsste.....
Hier die jüngste Episode: Tankstelle, Waschanlage, wie immer Schlange. Ich stehe an dritter Stelle ( Ist das etwa für mein Leben bezeichnend? HILFE!). Der Erste in der Waschstraße ist ein Bayerischer Landwirt, der wohl sonst nur Traktor fährt und anscheinend noch nie sein Auto in der Anlage gewaschen hat.

Er fährt trotz des nicht zu übersehenden grünen Pfeilen und den danach folgenden roten Stopp und zurück Pfeilen zu weit. Trotzdem versucht er den Startknopf zu drücken, was natürlich nicht funktioniert. HÄÄ? Warum wohl!

Mein Vordermann tickt aus: "Hey du TUPPES, du musst zurück fahren, sonst jeht dat ned!" "AHA! Ein Kölner", denke ich. Super. Da komm ich auch her. Endlich ist der Bauer drinnen, meine Zigarette verraucht und der allgemeine Waschstraßenaschenbecher in Höhe des „Kölner Autos“ mit Tölzer Nummernkennzeichen. Ich schlenkere vorbei und spreche mit meinem schönsten Lächeln hinein: "Aus Köln? Ich auch!"

Schon kommt man ins Gespräch. Der Herr ist sehr redselig, aber das sind Kölner ja oft. Erzählt mir was er macht, wo er wohnt undundundund!
Irgendwann gebe ich ihm meine Visitenkarte, weil der Arme ein gesundheitliches Problem hat und ich als Fachfrau mich über jeden neuen Kunden freue. Man ist ja geschäftstüchtig! Ja, das wars erst mal. Er wäscht sein Auto und ist verschwunden. "Netter Kerl und lustig", denke ich. So ein richtiger Kumpelchentyp!

Ein paar Tage später kam eine email von Kumpelchen. Aber was für eine!! Mir fielen beim Lesen fast die Augen aus dem Kopf! Er habe mich gesehen und sich total verliebt - Schmetterlinge im Bauch! (Naja, groß genug war der Bauch ja...., da haben schon ´ne Menge Schmetterlinge Platz). Was ich von einer Beziehung zu ihm halten würde und ob ich ihm mit seinem gesundheitlichen Problem helfen würde. Zweiteres natürlich! Wie schon gesagt, ich bin sehr geschäftstüchtig! Also habe ich ihm einen Termin gegeben.
Pünklich auf die Minute stand er mit verliebtem Blick und einem Strauß roter Rosen vor meiner Tür! UPS, das geht gar nicht! Das war mir alles viel zu schnell, zu überhaupt zuviel! HILFE!
Ich habe gelernt, immer sehr direkt zu sein und rede nicht lange um den heißen Brei. Also mache ich gleich „klar Schiff“!. NO GO!

Und siehe da? Zum nächsten Termin erzählt er mir von seiner neuen Freundin, die er im Net kennen gelernt hat.....och die ist ja sooo süß. Was war denn das für eine Geschichte. Er hatte sie wohl auf "parken" gestellt, bis er wußte, ob das mit mir was wird. Oder war ich der Reservereifen?

Super die Männer, allzeit bereit ihr Fähnchen nach dem Wind zu drehen. Und jetzt habe ich noch nicht mal ´nen Kölner Kumpelchentyp!

Montag, 1. Juni 2009

Mit Rose im Kaffee

Strahlender Sonnenschein! Ich warte wie so oft schon seit einer dreiviertel Stunde auf eine Freundin in einem Straßenkaffee mitten der Fußgängerzone. Inzwischen klopft mein Herz ein paar Takte schneller, was mit dem Konsum von 3 Cappuccinos zu tun hat. Nach Rückfrage über das Handy hatte ich jedesmal nur die Mailbox als Ansprechpartner.
Gerade überlege ich ernsthaft, ob ich einfach zahlen und gehen soll, da spricht mich von hinten eine zittrige, männliche Stimme an.

"Sind Sie Brigitte?" Überrascht drehe ich meinen Kopf in die Richtung der Stimme und vor mir steht ein Herr, ca. 50 Jahre alt, mit schütterem grauen Haar und einem Bierbauch, indem ein Fußball sein Zuhause gefunden hatte. Die Sonne spiegelt sich in seinen Brillengläsern, so dass ich keine Augenfarbe erkennen kann. Das Gesicht ist leicht gerötet und die schwulstigen Lippen erinnern mich an einen Karpfen. Mit diesen schwimmreifenähnlichen Lippen und einem erwartungsvollen Blick glotzt er mir tief von oben in den Ausschnitt meines T-Shirts. Was er da sieht, scheint ihm irgendwie zu gefallen, denn die Brille rutscht gleich auf seiner schwitzigen Nase einen Zentimeter Richtung Nasenspitze.

Ich zupfe unruhig mein Dekolltè zurecht und hoffe inständig, es möge kein Schweißtropfen auf mich herunterfallen. Mein Blick wandert einmal an dem Mann von oben nach unten. Vielleicht würde ich ja irgendetwas wiedererkennen?
Mit Schrecken bleibt mein Blick an den dünnen, behaarten, weißen Waden hängen, die zur Hälfte mit beigebraunen Socken verdeckt waren. Oh Gott! Die Füße stecken auch noch in hellbeigen Gesundheitssandalen! Schockiert löse ich mich von diesem Anblick!

" Nein, ich bin nicht Brigitte! Wie kommen sie darauf?"
Enttäuschung macht sich auf seinem feisten Gesicht breit!
"Och...ich dachte....!" Er zeigt mit seinen kurzen, wurstigen Fingern auf meine inzwischen an wassermangel leidende Rose, die ich mir jeden Freitag zum Ausklang der Arbeitswoche gönne. Sorte Esperanza, eine Blüte so groß wie ein Espressoteller mit vanillefarbenen Blütenblättern, die in roten, gekräuselten Spitzen endeten.
Er dagegen hielt eine eher mickrige, dunkelrote Rose mit einem Blütenkopf, so groß wie eine Euromünze in der Hand.
Schnell beteuerte ich nochmal: " Nein wirklich! Ich bin auf gar keinen Fall ihre Brigitte!"

In diesem Moment kommt meine Freundin schon um die Ecke geschossen! Sieht mich in der Unterhaltung mit diesem Herrn und flötet: " Man kann dich wirklich nicht alleine lassen! Schon machst du wieder Bekanntschaften mit total netten Herren!" Dabei strahlt sie aufreizend das Karpfengesicht an.

Das ist einer dieser Momente im Leben, in denen ich ernsthaft überlege, ob ich ihr nicht die Freundschaft aufkündige!

Sonntag, 31. Mai 2009

Singlefrau - Mitte 40

11 Jahre Ehe - 8 Jahre Lebensgemeinschaft und dann ab ins Singledasein mit 2 Kindern. Alleinerziehende nennt sich das - ein Zustand, den ich auch schon aus der Ehe und meinem geschlamperten Verhältnis kenne. Alleinerziehend war ich aber schon immer, denn Verantwortung trägt ohnehin meistens die Mutter und zwar alleine.
Nachdem also das große Haus für mich nicht mehr finanzierbar war und meine Abende doch irgendwie einsam endeten, kamen plötzlich jede Menge Singlefrauen zur Rettung aus Ihren Wohnungen heraus.
Als Leidensgenossin wird man schnell in diesen Kreis aufgenommen und auf die nächste Ü 30 Party geschleppt.

Im Ernst, seid ihr schon mal auf einer Ü30 in einem 12.000 Seelen Kaff gewesen?
Für alle, die nicht wissen, was Ü30 bedeutet!

Ü30 = Eine Fleischbeschau der wieder freien und übriggebliebenen männlichen sowie weiblichen Spezies Mensch, die meinen, man kann bei 130 Dezibel uralter Songs aus den 70 und 80 igern mehr als 2 Wörter wechseln und damit den Mann seiner / ihrer Träume kennenlernen!

In der Mitte des Raumes zappeln sich die reifen Mädels einen ab, während sich die Rundbebauchten und Halbglatzen am Rand an ihrem Bier festhalten, um schon mal geistig eine gewisse Vorauswahl zu treffen....aber halt nur geistig! Denn die Realität holt all die bequemen Barhockerklemmer spätestens nach dem 4.-5. Bier ein.
Die noch flotten 35- 45 jährigen Mädels stellen schnell fest, dass hier nicht der Mann ihrer Träume dabei sein kann, es sei denn, er hat sich noch hinter den Barhockern versteckt!

Also wie lautet die nächtliche Devise Mädels?
Gemeinsam Spaß haben, tanzen bis die Füsse brennen, ordentlich lästern und dann mit dem Gefühl nach Hause gehen, dass man eine neue Gemeinschaft eingegangen ist - die Gemeinschaft der Mitsinglerinnen Mitte 40!
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