Montag, 26. Oktober 2009

Rettung in der Nacht!

Krank und müde liege ich im Bett! Seit ein paar Tagen plagen mich heftige Migräneanfälle und an irgendwelche Aktivitäten ist nicht zu denken. In dieser Zeit sind die Katzen besonders anhänglich. Manchmal frage ich mich, ob es nicht daran liegt, dass die "große Katzenmutter" jetzt des öfteren mal in die Küche geht und hier aus dem Schrank mit Katzenfutter diese leckeren, quadratischen Katzensnacks heraus holt.

Meine Glückskatze Ronja hat es sich auf jeden Fall in den Kopf gesetzt, mir nicht mehr von der Seite zu weichen. Abends holt sie mich auch immer am Garagentor ab und die Nachbarn stehen schon auf dem Balkon, um diese Zeremonie mitanzusehen.
Sobald sie mein Auto hört, kommt sie aus irgendeiner Hecke geschossen, wartet brav in der Ecke der Garageneinfahrt und saust dann mit erhobenen Schwanz auf mich zu.

Wenn ich sie nicht gleich streichele, dann wirft sie sich auf den Rücken und zeigt mir ihren bunten Bauch, rollt ein bißchen rum und wartet auf mich. Danach rennt sie wie ein Hund auf dem Gehsteig hinter mir her bis zur Haustür. Lustig!

Nachts dürfen die Katzen dann auf großen Kissen vor der Schlafzimmertür warten, bis die Futtergeberin wieder aufwacht.

Gestern Nacht bin ich von einem jämmerlichen Gefiepe aufgewacht. Zuerst dachte ich erschrocken, irgendeine der Katzen wäre verletzt. Dann aber wurde mir im Halbschlaf klar, dass ist keine Katze - das ist irgendein armes Opfer!

Schlaftrunken taste ich mich im Dunkeln zur Tür und schaue durch den Spalt in den Flur. Da düsen zwei Katzen an mir vorbei in mein Schlafzimmer und ein kleiner schwarzer Schatten vorweg!
Huch, was war das?
Mit zugekniffenen Augen schalte ich das Licht an. Zwei meiner Katzen sitzen vor dem Bett und schauen mich mit großen Augen unschuldug an. Gemütlich traben die anderen beiden in Schlafzimmer, um das nächtliche Spektakel nicht zu verpassen! Könnte ja schon wieder Futter geben!

Ok, vielleicht habe ich das alles nur geträumt. Ich schalte das Licht wieder aus und kuschele mich in die warmen Decken. Nach einer Weile höre ich wieder einen lauten Piepston! Schnell springe ich wieder aus dem Bett, mache Licht und....alle Katzen sitzen neben meinem Bett und starren unter die Heizung!

Ich lege mich dazwischen und werfe ebenfalls einen Blick darunter. Nichts.....was haben die nur?
Plötzlich fingert der schwarze Kater mit der Pfote unter die Heizung und ....fiep, fiep.....da war doch etwas!
Eine kleine runde Schnauze mit langen Barthaaren lugt zwischen den Kabeln, die unter der Heizung liegen, heraus. Sofort hat der Kater das winzige Tier auf der Kralle! Ich lasse einen spitzen Schrei los und die Maus fällt wieder zu Boden.

Danach geht die wilde Jagd durch das Schlafzimmer erst so richtig los. Krampfhaft versuche ich meine Katzen daran zu hindern, sich auf die Maus zu stürzen. Die eine halte ich am Schwanz fest und die andere ist im Zangengriff unter meinem Arm bewegungsunfähig....aber ich habe nun mal vier davon! Gott sei Dank ist die Maus flink und sie versteckt sich unter meinem Pullover, der auf dem Boden liegt!

Schnell, schnell...ich brauche irgendeinen Behälter, worin ich sie transportieren kann. Kleine aufgeregte Mäuse können nämlich ganz schön beißen, wenn sie Angst haben!

Nervös blicke ich mich im Zimmer um! Nachdem ich hektisch einige Behälter geistig wieder verworfen habe....zu niedrig...Maus kann springen.....zu voll....da muss ich die Sauerei nachher wieder aufräumen, entscheide ich mich für einen Schuhkarton, in dem meine sündhaft teuren, schwarz-silbern-bestickten Abendpumps lagern.

Zwischen wild herumfuchtelnden Katzenpfoten schaffe ich es endlich, die kleine Maus in den Karton zu treiben. Gerade will sie mit einem Riesenhüpfer wieder flüchten, schon habe ich den Deckel draufgeschmissen! Das Spiel kenne ich doch!

Aber wohin damit?

Ich schaue auf die Uhr....oh nein...es ist 5 Uhr morgens! Aber jetzt bin ich sowieso wach! Leise schleiche ich mit meinem Karton im Dunkeln in das untere Stockwerk und dann auf die Terrasse. Eine eisige Kälte schlägt mir entgegen. Auf dem Rasen liegt weiß-grau der Frost! Erst jetzt wird mir klar, dass ich habe keine Schuhe an habe und nur in meinem dünnen Hemdchen bei genau null Grad im Freien stehe! Egal.....

Wohin nur mit der Maus?
Die Katzen stehen alle in Reih und Glied hinter der Scheibe der Terrassentür!
Seufzend sause ich über den Rasen.
"Hoffentlich gibt es bei der Kälte keine Nacktschnecken mehr," ist mein erster Gedanke. Das Gras ist nass und kalt und quascht unter meinen Füssen. Mühsam schiebe ich die Äste und Büsche beiseite und mache den Deckel auf. Im diffusen Licht der Nacht kann ich den kleinen schwarzen Schatten erkennen, der hochmotiviert seine Chance zur Flucht nutzt und aus der Kiste springt - direkt auf den Komposthaufen!

Zufrieden und völlig durchgefroren gehe ich wieder ins Haus. Meine Füsse sind nur noch braune Erd- und Eisklumpen.

Aber das Gefühl, dem kleinen Geschöpf das Leben gerettet zu haben, entschädigt für alles!

Ich liebe meine Katzen wirklich, aber diese Jagerei ist schrecklich! Beim nächtlichen Füsse waschen überlege ich - ob es wohl Maulkörbe für Katzen gibt?
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