Freitag, 3. Juli 2009

Alleinerziehend und betriebliche Altersvorsorge

Geschieden und Kinder - da wird es langsam aber sicher Zeit sich über mein Rentendasein Gedanken zu machen. In der Scheidung hat mein Mann meine Unwissenheit und meinen emotionalen Tiefgang perfekt ausgenutzt und unsere  vier Lebensversicherungen für sich zu behalten. Dafür habe ich die supersicheren Rentenpunkte beim Deutschen Rentenverischerungsverein überschrieben bekommen. Der wirbt ja schließlich mit dem Slogen - Wir versichern Generationen! Ich glaube, die haben den Slogan einfach nur aus marketingtechnischen Gründen gekürzt, denn in wirklichkeit heißt der Satz - Wir versichern Generationen, dass Ihre Rentenpunkte nichts wert sind!
Und weil mir dieses Bewusstsein nach der Scheidung sehr schnell kommt, habe ich in meiner Firma nach einer Altervorsorgemöglichkeit gefragt.
Und siehe da - es gibt sie - die betriebliche Altervorsorge. Viele Leute haben sich hier Gedanken gemacht und wollen den Arbeitnehmern in Ihrer Firma etwas Gutes tun. Bis 2008 konnte unser Chef seinen Beitrag auch noch steuerlich geltend machen. Jetzt zahlt er trotzdem noch für jeden seinen Anteil, damit es uns im Alter auch gut geht. Das finde ich klasse und habe mir den Vertrag mal näher angesehen.
Mir ist daran nichts negatives aufgefallen und fast dreiviertel der Belegschaft haben diesen Vertrag schon unterschrieben. Das Unternehmen, eine große Versicherungsgesellschaft in diesem Fall steht ja auch mit Ihrem bekannten Namen für Vertrauen und Beständigkeit.
Bei meiner Nachfrage, was denn beim Arbeitswechsel passiert, wurde mir gleich versichert: Diesen Vertrag kann ich mitnehmen und ich habe einen Rechtsanspruch auf Übernahme bei meinem neuen Arbeitgeber. Fein! So einen Vertrag kann ich doch jederzeit unterschreiben, dachte ich mir.
So richtig klar war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was mit dem Geld passiert, wenn ich sterbe, bevor ich als fröhliche Omi auf Kaffeefahrten im Bus singen kann.
Naja, wenn ich hier so viel Geld spare und mein Chef noch einiges dazu legt, dann werden ja auch meine Erben davon profitieren, denn das sauer Ersparte ist ja irgendwie auch mein Geld. Die Versicherung hat doch den Vorteil, dass sie mit dem Geld jahrelang arbeiten kann.
Aber sicher ist sicher! Ich frage nochmal in der Buchhaltung die für alle meine Nachkommen wichtige Frage:
Wer bekommt das Geld, wenn ich vor Renteneintrittsalter an einem Herzinfarkt bei einer Ü30 Party sterbe?
Unsere Buchhaltung wühlt verzweifelt in den Vertragsdokumenten. Die lesen sich schlimmer als ein Gesetzbuch und wir stehe ein wenig ratlos davor.
Ah...endlich hatten wir es kapiert:
Also erstmal bekommt das Geld der Ehemann!
Blöd, ich bin geschieden und wer weiß, ob ich jemals wieder heirate!
Also...wenn man keinen Ehemann hat, dann bekommt es der Lebenspartner, vorausgesetzt er lebt im gleichen Haushalt und ist in den Vertrag eingetragen.
Den habe ich momentan auch nicht, aber wer weiß....aber viel wichtiger sind doch meine Kinder? Was bekommen die Kids?
Wenn die Kinder noch unterhaltspflichtig sind bekommen sie auch was, bis sie es nicht mehr sind!
Wie ist denn das nun wieder zu verstehen?
Das heißt, die Kinder können nur die Rente bekommen, wenn sie noch nicht ausgelernt haben. Sobald die einen Beruf haben bekommen sie.....das gesetzliche Sterbegeld!
Meine Kollegin aus der Buchhaltung und ich schauen uns an. Naja, sehr transparent kann man diesen Vertrag nicht gerade nennen! Wo ist denn jetzt bitteschön definiert, wo hoch diese Summe auffallen kann und wie ich das errechne?
Nirgends!
Wir wühlen noch ein wenig im Internet und fühlen uns anhand der vielen Daten und Prozenttabellen leicht überfordert.
Eine befreundete Versicherungsvertreterin bringt am nächsten Tag
Licht in die Dunkelheit der Versicherungswortverwirrungen. Das Sterbegeld beträgt max. 8000 €, egal wieviel der Arbeitnehmer je eingezahlt hat. In diesem Fall freut sich ganz einfach die Versicherung.
Wie war das noch - im Jahre 2006 verdiente ein Vorstandsvorsitzender eines der DAX-30 Unternehmen rd. 3,4 Millionen Euro, und zwar ohne aktienkursbezogene Vergütungsbestandteile! Und genau dazu gehört diese große Versicherungsgesellschaft.
Hier sitzen ca. 11 Vorstandmitglieder und reiben sich die Hände, dass wir so fleißig für sie sparen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Twitter Button from twitbuttons.com