Dienstag, 30. Juni 2009

Einkaufsberatung

Blogbeitrag einer Freundin:

Nach dem Wochenende schaut mein Kühlschrank aus wie der Safe der Landesbanken. Gähnende Leere. Mein Sohn liebt es mit seinen Freunden hier "abzuhängen" und irgendwann kommt dann immer der "kleine Hunger" und man stürzt sich auf den Kühlschrank wie eine Herde Gnus auf den Fluss.
Nun ist schon wieder Montag und der Kühlschrank soll sich wie durch Zauberhand, nämlicher meiner, wieder gefüllen. Ich mache mich also auf zum Supermarkt bei uns im Dorf. Da ist nicht viel los und es gibt immer ausreichend Parkplätze.
Wie in jedem Supermarkt startet man bei Obst und Gemüse. Warum ist das eigentlich so? Das werden wohl irgendwelche Verkaufspsychologen ausgeklügelt haben. Vielleicht weil es so schön bunt ist und Frische sugeriert? Oder weil der Verfall des Produktes bei längeren Einkaufen und endlos Schlangen sofort beginnen kann und man dann schneller nachkaufen muss?
Egal! Nachdem ein paar Vitamine in meinem Wagen gelandet sind, kurve icMann, ich bekomme Huger!Ich kurve gemütlich weiter durch sämtliche Regalreihen.  Kaffee, Milch, Kühltheke mit Yoghurt, Käse, Wurst und vieles mehr, was einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Manno, ich bekomme Hunger! Mist! Vorsicht, Süßkram....ich gebe Gas und lege mit meinem Wagen einen Zahn zu! Geschafft!
Irgendwann habe ich meine Schlangenlinien durch die Regale beendet und stoppe noch bei Tierfutter weil Mietzekatze ja auch nicht leben soll wie ein Hund.
Plötzlich spricht mich ein älterer Herr an und fragt:" Sie, können sie mir sagen wo ich Damenbinden finde?" Ich schaue etwas befremdlich (was will MANN damit?) und zeige ein Regal weiter. Er bedankt sich höflich und geht in die Richtung, in die ich ihn geschickt habe.

Irgendwie finde ich das witzig und bin neugierig und verfolge ihn mit dem Albi "Toilettenpapier". Wie der sich jetzt anstellt? Das will ich unbedingt wissen! Er steht vor dem Regal und ist ratlos. Ha, dachte ich es mir doch. Der ist völlig überfordert.
Er schaut zwischen den vielen verschiedenen "Modellen" und Firmen hin und her und scheint überhaupt  nicht zu wissen, was er tun soll.
Damit er nicht merkt, dass ich ihn beobachte, lade ich gleich noch Zewa in den Wagen und kruschel in den OB´s.
Schließlich spricht er mich wieder an: "Sie, mei Frau hot g`sogt,  i soll Binden bringen und etza woiß i net welche. Kenna sie ma helfa?"
Etwas zögerlich meine ich: "Ja, wie schaut denn die Verpackung aus, die ja bei Ihnen im Bad sonst liegt? Welche Farbe hat sie denn?"
"Äh, des woiß i net. Do schaug i nie hi."
"Aha" meine ich. Super, und jetzt? Ich denke kurz nach.

"Wie alt ist denn ihre Frau?" (ich denke an Menopause und Inkontinenz). " Jo, a bisserl älter wia sie sicher. So 60 umerdum".

Na klasse. 10 Jahre älter ist also "a bisserl". Okay. Ich bin ja cool und aufgeschlossen.
"Dann braucht sie sicher keine Binden mehr wegen ihrer Menstruation," stelle ich etwas genervt fest.
"Na, i glaub net." Der Herr ist wirklich ratlos.
"Okay, dann nehmen sie doch einfach diese hier (greife nach der Variation Inkontinenz). Die werden schon passen. Und wenn es ganz falsch ist, kann sie die ja immer noch umtauschen." Er schaut die Packung an und strahlt:"Jo i glaub, die hob i sho amoil g`seng. Donk schee!"Damit dreht er sich um und ist verschwunden.

Irgendwie denke ich plötzlich, dass Männer doch total ignorant sind. Erst weiß er nicht wie alt sie ist, dann nicht welche Binden, dann nicht, ob sie noch ihre Tage hat. Und das ist dann ein Ehemann und Partner fürs Leben.
Aber andererseits finde ich es toll, dass er überhaupt Binden besorgt und sogar in seinem Alter mit einer anderen Frau drüber spricht. Etwas hin und her gerissen gehe ich endlich zur Kasse, mit meinem vollen Wagen, der jetzt auch noch Toilettenpapier und Zewa enthält, obwohl noch genügend daheim ist.
An der Kasse geht mir eines nicht mehr aus dem Sinn: Die meisten Frauen wissen genau, wie alt ihr Mann ist und können auch garantiert sofort exakt die Marke seines Rasierschaums wiedergeben. Klar, weil wir es zu Hause aufräumen, wenn er es mal wieder liegen lässt und wir auch für sämtliche Einkäufe zuständig sind. In Zeiten der Emanzipation ist Frau eben "Jäger" und "Sammler".

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