Montag, 27. Juli 2009

Hausarbeit - Schwupp und weg!

Am Wochenende ist unser Putztag, je nach Dreck und Staubschichthöhe. Bei bestimmten Wetterlagen erweitert sich dieser eine Tag auch schon mal in Putz- und Aufräumtage oder bei bestimmten Gemütsverfassungen meinerseits in wahre Putzorgien! Aber eher selten! Denn sollte es eine wochenlange Schönwetterperiode geben, müssen die Gäste und Besucher unseres Haushalts über so manche Dinge hinwegsehen. Richtig putzen macht am meisten bei miesem Regenwetter Spass!
Naja, das Gröbste muss natürlich trotzdem gemacht werden, auch im Sommer.

Gerade komme ich mit Einkaufstüten schwer beladen ins Haus. Über einen Berg von riesigen bis mittelgroßen Snikers balanciere ich die Wochenration "Futter für Tennager" in die Küche und rufe freudig nach meinen lieben Kinderlein. Doch meine Hoffnung schwindet bei der Lautstärke der Musik und der Anzahl der Schuhe im Gang schnell dahin.
Ich versuche die Größen und Marken der Quadratlatschen den Freunden meiner Kinder zuzuordnen." Ah, die Größe 47, rotes Modell alla Puma gehört Mark, die merke ich mir schon alleine wegen Ihrer überdimensionalen Länge. Die anderen sind mir diesmal unbekannt. Ich rufe nochmal lauter und habe tatsächlich Erfolg. Im ersten Stock wird eine Tür geöffnet und mein Sohn pflaumt die Treppe hinab: "Was isss denn?"
Schön wenn man als Mutter und Aleinernährer so liebevoll begrüßt wird!
"Kannst du mir mal bitte helfen", flöte ich nach oben.
Den Jungen muss man vorsichtig behandeln, der pupertiert gerade!
"Gleich!" ruft der Halbstarke nach unten und schmeißt die Tür wieder zu.
Ich beschließe, es mal mit Augenkontakt zu versuchen und gehe nach oben in den ersten Stock.Sanft klopfe ich nacheinander an die Türen meiner Tochter und meines Sohnes und strecke langsam den Kopf ins Zimmer meiner Tochter.
"Hallo! Bin wieder da! Könntet ihr mir mal bitte ein bißchen helfen?"

Meine Tochter bekommt sofort eine höhere Stimmlage: "Mama, immer wenn du heimkommst, sollen wir helfen! Das ist ätzend! Außerdem mache ich dauerd was und der Ali nicht!"
Dabei deutet sie mit einer abfälligen Kopfbewegung zum Nachbarzimmer.
"Ich möchte aber, dass ihr mir beide helft, .....jetzt," sage ich mit einem wie ich finde bestimmten Ton und gehe ins Zimmer meines Sohnes. Hier sitzen zwei andere Teenager mit pickligen Gesichtern auf seinem Bett und sind total cool mit ihren ewig weiten Hosen und T-Shirts bis zu den Knien.
"Gleich!" schnauzt mein Sohn und erschisst gerade etwas auf seinem Bildschirm. Die beiden sackartig Gekleideten nicken bewundernd mit dem Kopf.

"Los, aber dalli! Die anderen können derweil spielen!" Ich werde energisch!

Mein Sohn trottet murrend mit! Er bekommt drei Jobs von mir und macht sich an den ersten - Wasserkästen in den Keller tragen.

Ich gehe in den Garten, um den Rasen zu mähen, da ruft meine Tochter vom Balkon.
"Haste die Küche gesehen, die ist total sauber. Habe ich extra geputzt!"
Hmmm, komisch...ich hatte eigentlich in Erinnerung, das die Küche ziemlich klebte, als ich die Einkäufstüten auf der Arbeitsplatte abgestellt habe, aber vielleicht habe ich mich ja auch getäuscht.
Der Freund meiner Tochter "hallot" kurz brav vom Balkon und meine Tochter meint. "Du..ich habe gesaugt und geputzt. Jetzt soll der Ali auch mal was machen. Wir gehen gleich!"

Ach ja, wo ist der eigentlich abgeblieben. Ich habe inzwischen den Rasen gemäht und der Kerl ist in den Weiten unseres Keller verschwunden? Ich rufe laut nach ihm.
Keine Antwort! Dafür verabschiedet sich meine Tochter mit ihrem Freund.

Ich suche meinen Sohn im Haus und finde ihn im Flur.
Seine Kumpels und er sind schon ausgehfertig und er brummt:" Geh jetzt...alles erledigt!"
Fein, das ging ja diesmal flott, denke ich mir. Was so ein energischer Ton alles bewirken kann! "Viel Spaß Jungs", rufe ich meinem Sohn und den anderen wandelnden Zaunlatten hinterher und lasse die Bande ziehen.

Bevor ich weiterputze, mache ich mir in der Küche erstmal einen Kaffee und.......
Meine Schuhe kleben am Boden fest. Irgend jemand hat Limo oder so etwas ähnlich dauerklebendes ausgeschüttet und der Natur seinen Lauf gelassen. Bei der Hitze trocknet das schnell ein. Das Püree steht noch auf dem Herd und der Topf ebenso. Um den Kochtopf herum ist ein weißes Pulver verteilt und die Spüle steht voller Geschirr.
Das Katzenfutter scheint noch von heute morgen zu stehen und muffelt leicht säuerlich bei 30 Grad vor sich hin.
Ich hole den Sauger aus dem Keller und....auf der unteren Treppe stehen die Getränkekästen, anstatt im hinteren Keller im Regal. Das Katzenklo ist ebenfalls nicht sauber.
Vor der Waschmaschine wartet ein verträumter zwei Meter hoher Wäscheberg und ich bin mal wieder mit allem alleine.
Seufzend und enttäuscht trinke ich meinen Kaffee auf der Terrasse.

Dabei gibt es doch sogar in unserem BGB - Bürgerlichen Gesetzbuch den Paragraphen § 1619. Er lautet wie folgt:

§ 1619
Dienstleistungen in Haus und Geschäft

Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.

Ich frage mich - hat schon mal eine Mutter ihre eigenen Kinder verklagt?

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