Freitag, 31. Juli 2009

Die Katzenhasserbande!

Ein Unglück kommt selten alleine! Da kämpft man sich durch Schulbürokratie, Lehrerignoranz, Arbeitsdruck in der Firma und versucht sich durch die dicke Kastanienschale des gerade sitzengebliebenen Junior einen kleinen Weg ins wirre Innerste zu ritzen, schon steht das nächste Problem vor der Tür bzw. am Gartenzaun.
Diesmal in Form meiner lieben Nachbarn, einem sehr netten Rentnerehepaar, wie ich eigentlich immer dachte.
Gerade ziehe ich eine fast 1,50 m hohe, mutierte Unkrautpflanze aus dem Beet, als die beiden plötzlich ohne Vorwarnung hinterm Busch heraustreten und vor mir stehen. Erschrocken schaue ich auf.

An den verkrampften Mundwinkeln der beiden und dem etwas kurzen "Grüß Gott" erkenne ich eine gewisse Unmut. Sofort kommt mir die etwas laute Musik meiner Kinder in den Sinn und ich antworte erstmal zurückhaltend: " Ahhh, Grüß Gott, wie geht es ihnen denn?"
Die Frau Weber fängt sofort mit hoher Stimme an: " Gut, aber deswegen sind wir nicht hier!"
Sie mustert mich von oben bis unten und ich fühle mich extrem unwohl. Mein Sohn hilft mir im Garten. Er verbuddelt zwei Meter weiter gerade ein paar Blumenzwiebeln. Vorsichthalber dreht er sich nicht zu uns um und rutscht noch weiter unter die Büsche.
Fragend blicke ich die gute Frau an und der verkniffene Gesichtausdruck macht sie mir nicht sonderlich sympatisch.

"Sie haben Katzen?" fragt sie snippisch. Naja...wenn ich im Garten bin, dann turnen meine vier Pelzlieblinge immer um mich rum. Das kann ich schlecht verleugnen.
"Ja, Frau Weber, wie sie sehen!"

"Sie haben vier Katzen?" Die "Vier" wird lang in die Höhe gezogen und ihre Stimme wirkt leicht hysterisch.
"Ja, aber das sind reine Hauskatzen! Die sind kaum unterwegs!" behaupte ich mal zur Sicherheit!
Die Stimme der Nachbarin steigt nochmal eine Etage höher: " Aber das geht doch nicht! Das müssen sie doch wissen. Das können wir nicht akzeptieren. Da müssen mindestens zwei weg! Das ist ihnen doch klar, oder?"
Tja, insgeheim kenne ich die deutsche Rechtsprechung, die einem Mieter tatsächlich das Halten von vier Katzen verbietet, sollten meine Nachbarn vor Gericht gehen. Es sind tatsächlich nur zwei Katzen erlaubt.

Ich stelle mich erstmal doof und erkläre dann, dass die armen Kätzlein im Tierheim dahinsiechen müssten und das könnte man ja auf keinen Fall zulassen.
Leider ist die Rentnerband wenig tolerant.
Frau Weber keift jetzt noch schnell über den Busch: "Die Bunte da, die war bei mir plötzlich in der Küche!" Sie zeigt mit dem Finger auf meine schwarz, rot, weiße Glückskatze und pickst mit dem Finger immer wieder nach!
"Was habe ich mich erschrocken! Schrecklich, gell Walter?" Sie dreht sich zu ihrem zwei Meter weiter hinten stehenden Gatten um.
"Da habe ich geschrien und sie ist in den ersten Stock gerannt. Danach ist sie doch tatsächlich auf die Markise gesprungen und von dort wieder auf die Terrasse. Außerdem hat irgendeine Katze ihre Katzentoilette in meinem Vorgarten eröffnet. Das sind einfach zu viele!"

"Frau Weber," ich werde jetzt etwas sauer, "meine Katzen gehen auf ihre Katzentoilette im Keller!" Außerdem laufen hier aus der Nachbarschaft noch mindestens 5 weitere Katzen rum. Woher wollen sie wissen, dass die Katzenscheiße vor ihrer Haustür von meinen Katzen ist?"

"Die müssen weg....das sind zu viele!" keift sie nochmal.
Darauf dreht sie sich um und geht weg. Der Mann hinter ihr zuckt mit den Achseln und meint: " Überlegen sie sich bitte was!"
Daraufhin ist auch er weg.

Mein Sohn schaut mich an und hat Tränen in den Augen!
"Die Katzen bleiben, Mama, lieber ziehen wir wieder um!"
Tieftraurig und mit hängenden Kopf schlürft er ins Haus!

Ich lasse mich seufzend auf die Liege fallen. Die Gartenarbeit ist mir gründlich vergangen. Während ich in mich hinein grübele, höre ich meine Nachbarn mit einem weiteren Nachbarehepaar an ihrer Hausgrenze reden. Die beiden sind ebenfalls rüstige Rentner und ihre lauten Stimmen sind gut zu verstehen: " Ja, bei mir war das schwarze Drecksvieh auch schon. Der hat in meinem Garten einen Vogel gerissen. Eine Mörderkatze, dass sag ich ihnen! Aber nicht unmsonst gibt es so viele Nachbarschaftsstreitigkeiten vor Gericht. Das hat halt schon alles seinen Grund, nicht wahr?
Dann wurden die Stimmen wieder leiser. Das, was ich hören sollte, ist angekommen.

In meinem Magen ist ein Klumpen und in meinem Hals ein Kloß. Ich schlucke schwer und denke: "Mir egal! Soll die Katzenhasserbande halt klagen. So lange bleiben die Pelztiger erstmal bei mir!"

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