Her mit den Kröten

Meine Terrasse ist der meistgenutzte Platz in meinem kleinen Heim. Ob Regen, Wind oder Sonnenschein - ich finde immer eine Ecke, wo ich es aushalten kann. Der Balkon ist wie ein Dach und meine Kaffeetasse und ich sind geschützt.
Heute ist es herrlich! Wiedermal Sonne pur und ich bin auf meiner Liege mit dem dicken, weichen, superknubbligen Polster eins geworden. Ab und zu öffne ich verschlafen meine Augen und blinzele ich in den Garten. Mein Arm hängt schlaff am Liegenrand herab. Nur mit Anstrengung hebe ich meine Tasse, mit karamelisierten Schokokaffee gefüllt, zum Mund, um sie seufzend wieder neben mich zu stellen. Ich stehe nie wieder auf!
Die Sonne ist wie eine wärmende Zudecke und mein Kopf kippt leicht zu Seite. Ups...beinahe wäre ich eingeschlafen! Ich blinzele wieder ein bißchen und denke: "Hey, sei nicht blöd....warum nicht ein kleines Nickerchen halten. Eigentlich wollte ich ja noch Fenster putzen...aber bei der Wärme! Das gibt nur Streifen! Außerdem......stört doch eh keine Sau!"
Schwupp, schon wieder döse ich weg.
Von weiter Ferne höre ich ein dumpfes Miauen. Mein Unterbewusstsein vermittelt mir die Botschaft: "Ach ja...der Kater kommt heim....und wieder bin ich in Träumeland.
Das Miauen wird lauter und lauter....
Diesmal hört man genau - der Kater hat was im Maul! Mist!
Ich reiße meine Augen auf und kann gerade noch meinen schwarzen Superpanther anflitzen sehen. In seinem Maul hängt ein braunes, undefinierbares Etwas. Er schaut abschätzend zu mir auf - ich schaue ihn streng und sehr autoritär an. Aber das scheint ihn nicht besonders zu stören! Prompt gibt er Gas und ich schmeiße mich wie Oliver Kahn beim Elfmeter halten seitwärts aus dem Liegestuhl auf ihn zu.
"Bleib da!" rufe ich noch und liege schon mitten auf dem Rasen, allerdings ohne Kater! Der konnte gerade noch vorbei ins Wohn-Esszimmer sausen. Also aufrappeln und schnell hinterher.
Wo ist er nur? Dieser kleine Mistkerl versteckt sich jedesmal mit seiner Beute. Das letzte Mal hatte ich eine Blindschleiche hinterm Sofakissen, lebend wohlgemerkt!
Aus der Ecke hinter den Esszimmerstühlen höre ich ein würgendes, spukendes Geräusch. Ich ziehe den Stuhl beiseite und da sitzt der Übeltäter. Die Zunge hängt ihm fast bis zum Boden und er spukt und spukt. Weißer Schlabber und Schaum trieft wie bei einem tollwütigen Tier aus dem Maul. Angewidert spukt er mir damit den ganzen Boden voll.
"Ihhhh...was machst du da!" Schnell hole ich Zewatücher und versuche der Sauerei Herr zu werden. Da hüpft mir ein brauner Klumpen, bedeckt mit einem Häubchen weißen Schaum direkt auf die Füße.
Ich stoße einen spitzen Schrei aus und falle fast über den Schaukelstuhl hinter mir. "Wäh...was ist denn das?"
Quak, Quak...der erdähnliche Klops verfolgt mich mit einem Supersprung! "Igitt! Eine Kröte!"
Der Kater hinten in der Ecke kotzt immer noch seine Spuke auf den Boden!
Angeekelt verziehe ich meinen Mund. Pfui, ist das widerlich....was mache ich denn jetzt? Mit einem Putzeimer bewaffnet und Zewa in der Hand treibe ich das arme Tier direkt in die Öffnung. Nach 10 Minuten wildem Herumgehüpfe, vor allem von mir, ist das Tier drinnen!
Mit 100 Sachen renne ich zum Ende des Gartens und schütte den Inhalt des Eimers über meinen hohen Holzlattenzaun. Erleichtert blicke ich der "Flugkröte" hinterher und kann noch einen leises Klatschen vernehmen.
Ups....das klang nach Wasser! Ich hatte leider völlig vergessen, dass meine Nachbarn gleich hinter dem Zaun einen neuen Pool gebaut hatten. Auf leisen Sohlen schleiche ich mich zum Liegestuhl und tue so, als wäre nichts gewesen.
"Ihhhhhh", meine Nachbarin schreit! Erwin...komm sofort raus! Im Pool ist eine riesige, ekelige Kröte!"
"Hols doch selber raus!" ertönt Erwins unsympatische Stimme!
Ich schließe die Augen und lächele. "Vielleicht sollte sie die Kröte mal küssen. Jeder blöde Prinz ist besser als dieser Stinkstiefel!"