Montag, 10. August 2009

Aus Erfahrung wird man klug ...vor allem als Jugendlicher!

Gemütlich sitze ich auf der Terrasse mit einer Tasse Tee und meinem Frühstück. Nachdem ich mich schon bei der Wäsche und dem Putzen der Bäder verausgabt habe, bin ich jetzt mit einer Laugenstange und meinen geliebten grünen Tee verdienterweise glücklich. Dazu ein leckeres Bio-Ei und Sonnenschein, der orangefarben durch die Markise dringt.
Meine Tochter ist über das Wochenende auf einem Festival gefahren und mein schwer pupertierender Sohn ist nach eindringlichen Hinweisen von mir vom Wildzelten abgekommen und verbringt mit seinen Freunden ein selbsorganisiertes Jugend- und Zeltlagerwochenende auf einem öffentlichen Inselcampingplatz mitten im See.

Doch legal zu zelten ist auch nicht so einfach, wie wir uns das gedacht hatten!
Am Freitag rief mich eine sehr unfreundlich, klingende Frau an:
Ich: "Hallo ....."
Die Frau: "Sieeeee, Ihr Sohn ist hier und der ist noch keine 16 Jahre!"
Ich: "Ja...ich weiß....und? Wer spricht da bitte?"
Die Frau:" Schmidt!" Vom Campingplatz!" Ihr Sohn braucht eine schriftliche Genehmigung, wenn er hier übernachten will!"
Ich: "Meine Erlaubnis hat er! Aber wie soll ich ihnen die Genehmigung zukommen lassen? Per email?"
Die Frau: " Ja, aber bitte gleich... und ihr Name, Adresse und Telefonnummer...alles!"

Ich wollte sie schon fragen, ob sie auch mein Alter, Haarfarbe und Konfektionsgröße benötigt, da hat sie das Telefongespräch schon aprut unterbrochen.

Das Wochenende verlief dann ohne Komplikationen. Am Samstag früh habe ich meinem Junior mal nach langen mit mir ringen, eine sms geschickt. Irgendwie hält man es als sorgentriefende Mutter doch nicht ganz ohne Botschaften der Kinder aus. Auf meine Frage, " wie geht es dir? Alles ok?" bekomme ich 8 Stunden später eine ausführliche Antwort zurück: " Alles ok!"
Naja, er hat noch nie viel geredet!

So...und jetzt beim Frühstücken um die Mittagszeit klingelt wieder das Telefon!
Ich hebe ab: "Hallo.....?"
Eine Frau: "Sieeeee.....Ihr Sohn und seine Kumpels sind einfach abgehauen....ohne zu bezahlen!"
Ich: "Wer ist da bitte? Und wo hat mein Sohn nicht bezahlt?"
Die Frau: "Schmidt, vom Campingplatz! Dabei habe ich denen extra gesagt - Schild abgeben und bezahlen. Aber weg sind sie, ohne einen Cent dazulassen! Und die Getränkerechnung steht auch noch aus! Bier.....jawoll Bier!"

Ich bin völlig entsetzt: " Wie kann mein Junge bei ihnen Bier bestellen, der ist doch noch keine 16 Jahre! Das wissen sie doch! Dafür musste ich ihnen ja extra eine Bestätigung schicken. Schon vergessen?"
Die liebe Frau Schmidt: "Ähhhhh...vielleicht waren das ja auch seine Kumpel, die waren ja schon älter! Ich könnte jetzt die Polizei rufen, dass wissen sie hoffentlich!"

Blöde Kuh! Sie hat meine Adresse , Telefonnummer und alles, gibt Minderjährigen Bier und will die Polizei rufen wegen.....
Ich: " Wieviel bekommen sie noch?"
Sie: " Ein bisserl über 30 €!"
Ich: " Ich komme gleich vorbei und bezahle das!"
Knacks ....Schwupp! Weg war sie!

Komisch, mein Sohn hat doch Geld dabei! Außerdem ist das gar nicht seine Art. Vielleicht hat er es einfach vergessen. Das würde eher zu ihm passen. Er ist oft total verschusselt! Ein paar mal probiere ich es auf seinem Handy, aber der kleine "Zechpreller" hebt nicht ab. Die Mailbox springt ebenfalls nicht an.

Als ich gerade fertig bin und fahren will, klingelt das Telefon und mein Sohn keucht völlig ausser Atem in die Leitung und ruft:" Wir rudern schon zurück, Mama, wir bezahlen das alles gleich!"
"Wieso haut ihr denn überhaupt ab, ohne zu bezahlen?"
"Mama, da waren zwei Jungs und die haben bei uns übernachtet. Die hatten kein Zelt dabei! Der Michi XX und der Oliver XY! Der Michi hat so einen stinkreichen Vater, weiß du?"....keuch...keuch ..."der hat die ganze Zeit angegeben....und weil er bei uns im Zelt übernachten und bei uns mitessen durfte, wollte er die Rechnung mit dem Restbetrag übernehmen. Heute früh hat er zu uns gemeint, es wäre alles bezahlt und ist mit seinem Boot weggerudert. Da sind wir halt auch gefahren. Dann hat Chris einen Anruf von seiner Oma bekommen....die Platzwartin sich bei ihr beschwert und behauptet, wir wären Betrüger! Das stimmt nicht! Wir haben uns einfach auf den Michi verlassen. Der Arsch! Und meine neue Cap, die ich von dir geschenkt bekommen habe... die von Billabong...... hat er mir voller Tomatensauce gespritzt! Der schätzt so etwas überhaupt nicht, nur weil sein Vater so viel Geld hat!.....Dabei war die so teuer!"
Seine Stimme zittert richtig vor Wut! So viele Sätze hintereinander habe ich schon lange nicht mehr von meinem Sohnemann gehört.

"Fahrt jetzt erstmal zum Campingplatz und bezahlt!... und sage mir Bescheid, wenn die Schmidt ihr Geld hat! Nicht das die doch noch die Polizei ruft. Habt ihr genug Geld dabei?"

"Ja, Mama, wir müssen jetzt rudern! Wir beeilen uns schon!"

Tja, zufällig kenne ich den Vater dieses besagten Jungen, der meinen Sohn mit seinen Freunden so hinterhältig reingelegt hat!
Auch wenn ich es genauso unverschämt finde, ich muss einfach grinsen und denke: "Wie der Vater so der Sohn!"
Naja, ich kenne den Vater Gott sei Dank nicht näher, aber gerade mal soweit, dass ich mir schon vor einem Jahr beim ersten Gespräch gedacht hatte: "Was für ein arroganter, widerlicher Aufschneider!" .....und komischerweise denke ich mir das jedesmal wieder, wenn ich diesen Mann in meinem Lieblingsbistro treffe und ein paar Wörter manchmal zwangsläufig mit ihm wechseln muss.

Und bei der Geschichte kommt mir sofort das alte Sprichwort in den Sinn: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Twitter Button from twitbuttons.com